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Erste Steuererklärung als Berufseinsteiger: So geht's

Deine erste Steuererklärung nach dem Studium oder der Ausbildung: Was du absetzen kannst und wie viel du zurückbekommst.

Lesezeit: 10 Min.

Erste Steuererklärung – klingt kompliziert, ist aber machbar. Als Berufseinsteiger bekommst du fast immer Geld zurück: Im Schnitt über 1.000 €! Pendlerpauschale, Arbeitsmittel, Fortbildungen – vieles ist absetzbar. Dieser Guide zeigt dir Schritt für Schritt, wie du deine erste Steuererklärung erfolgreich meisterst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Durchschnittliche Erstattung: Über 1.000 € für Arbeitnehmer
  • Werbungskosten-Pauschale: 1.230 € automatisch abgezogen
  • Pendlerpauschale: 0,30-0,38 € pro Kilometer (einfache Strecke)
  • Freiwillige Abgabe: 4 Jahre rückwirkend möglich

Warum sich die Steuererklärung lohnt

Als Arbeitnehmer zahlst du jeden Monat Lohnsteuer – berechnet auf Basis deines monatlichen Gehalts. Das Problem: Das Finanzamt kennt deine Ausgaben nicht und berechnet zu viel Steuer.

Der Mythos "Steuerberater lohnt sich nicht"

Falsch! Die Zahlen sprechen für sich: Im Durchschnitt bekommen Arbeitnehmer über 1.000 € zurück. Gerade als Berufseinsteiger, der im Jahresverlauf das Gehalt wechselt (vorher Student, dann Angestellter), ist die Erstattung oft besonders hoch.

Typische Erstattungsgründe

  • Arbeitsbeginn nicht am 1. Januar → weniger Einkommen, zu viel Steuer gezahlt
  • Fahrtkosten zur Arbeit → Pendlerpauschale
  • Umzug für den Job → Umzugskosten absetzbar
  • Arbeitsmittel (Laptop, Fachliteratur) → Werbungskosten
  • Fortbildungen → Werbungskosten

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Berechne, wie viel Einkommensteuer du auf dein Jahreseinkommen zahlen musst.

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Was du absetzen kannst

Das Finanzamt gewährt automatisch eine Werbungskostenpauschale von 1.230 € (Arbeitnehmer-Pauschbetrag). Nur wenn du mehr nachweisen kannst, lohnt sich das Sammeln von Belegen.

Pendlerpauschale (Entfernungspauschale)

Pro Arbeitstag 0,30 € pro Kilometer (einfache Strecke), ab dem 21. Kilometer sogar 0,38 €. Bei 20 km Arbeitsweg und 220 Arbeitstagen: 220 × 20 × 0,30 € = 1.320 €. Das allein übersteigt schon die Pauschale!

Pendlerpauschale berechnen

Berechne deine absetzbare Entfernungspauschale für den Arbeitsweg.

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Arbeitsmittel

  • Laptop, PC, Drucker (auch privat genutzt: 50%)
  • Schreibtisch, Bürostuhl
  • Fachliteratur, Fachzeitschriften
  • Werkzeuge, Berufskleidung (nur typische Berufskleidung)

Bis 952 € brutto pro Gegenstand sofort absetzbar, darüber wird über die Nutzungsdauer abgeschrieben.

Home-Office-Pauschale

6 € pro Home-Office-Tag

Für jeden Tag, an dem du ausschließlich von zu Hause arbeitest, gibt es 6 € Pauschale – maximal 1.260 € pro Jahr (210 Tage). Das gilt auch ohne separates Arbeitszimmer!

Fortbildung und Weiterbildung

Kursgebühren, Prüfungsgebühren, Fachliteratur, Fahrtkosten zu Kursen – alles absetzbar, wenn es mit deinem Beruf zu tun hat. Berechne deine Erstattung mit dem Einkommensteuer-Rechner.

Umzugskosten für den Job

Wenn du für einen neuen Job umziehst (Arbeitsweg verkürzt sich mindestens um 30 Minuten), sind die Umzugskosten absetzbar: Umzugspauschale 2025: 964 € (Einzelperson).

Deine Steuerklasse verstehen

Die Steuerklasse bestimmt, wie viel Lohnsteuer monatlich abgezogen wird. Aber: Die Jahressteuer ist am Ende gleich – die Steuerklasse beeinflusst nur den monatlichen Abzug.

Die 6 Steuerklassen

  • Steuerklasse 1: Ledige, Geschiedene, Verwitwete
  • Steuerklasse 2: Alleinerziehende (Entlastungsbetrag)
  • Steuerklasse 3: Verheiratete (Besserverdiener)
  • Steuerklasse 4: Verheiratete (gleiches Einkommen)
  • Steuerklasse 5: Verheiratete (Geringverdiener, Partner in 3)
  • Steuerklasse 6: Zweitjob

Als Berufseinsteiger bist du vermutlich in Klasse 1(ledig) oder Klasse 4 (verheiratet). Bei Heirat lohnt sich oft ein Wechsel zu 3/5 – das bringt monatlich mehr Netto (aber ggf. Nachzahlung bei der Steuererklärung).

Steuerklassen vergleichen

Finde die optimale Steuerklassen-Kombination für Ehepaare.

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Tools und Software

Für die erste Steuererklärung brauchst du keinen Steuerberater. Gute Software führt dich Schritt für Schritt.

Kostenlose Optionen

  • ELSTER (Finanzamt): Das offizielle Portal. Kostenlos, aber ohne Hilfestellung. Gut für Profis, weniger für Anfänger.
  • Wundertax (einfache Fälle kostenlos): Einfache Oberfläche, für simple Fälle gratis.

Kostenpflichtige Software (10-45 €)

  • WISO Steuer: Der Klassiker, sehr umfangreich, gute Tipps, Desktop + App
  • SteuerSparErklärung: Ähnlich wie WISO, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Taxfix / Steuerbot: App-basiert, sehr einfach, aber teurer (ca. 40 €)

Empfehlung für Einsteiger: Taxfix oder WISO – beide führen dich wie ein Interview durch die Erklärung.

Fristen und Abgabe

Pflichtabgabe

Wenn du zur Abgabe verpflichtet bist (z.B. Steuerklasse 3/5, Nebeneinkünfte über 410 €): 31. Juli des Folgejahres. Für 2024 also bis 31.07.2025. Mit Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein: Ende Februar des übernächsten Jahres (28.02.2026 für 2024).

Freiwillige Abgabe

Du hast 4 Jahre Zeit. Im Jahr 2025 kannst du noch für 2021, 2022, 2023 und 2024 abgeben. Tipp: Mach auch die alten Jahre – die Erstattung ist sicher!

Verspätungszuschlag

Wer zur Abgabe verpflichtet ist und die Frist verpasst, zahlt mindestens 25 € pro angefangenem Monat Verspätung. Also: Frist im Kalender eintragen!

Tipps für maximale Erstattung

  1. Pendlerpauschale nutzen: Auch für ÖPNV-Nutzer gilt die Entfernungspauschale – der günstigste Weg zählt.
  2. Belege sammeln: Arbeitsmittel, Fortbildungen, Fachliteratur – alles, was über 1.230 € geht, bringt bares Geld.
  3. Kontoführungsgebühren: 16 € pauschal absetzbar, ohne Nachweis.
  4. Versicherungen angeben: Berufshaftpflicht, Berufsunfähigkeit, Arbeitsrechtsschutz.
  5. Steuerberatungskosten: Die Software oder der Steuerberater für die nächste Erklärung ist absetzbar.
  6. Rückwirkend abgeben: Auch für alte Jahre (bis 4 Jahre zurück) lohnt sich die Abgabe!

Häufige Fragen zur Steuererklärung

Häufig gestellte Fragen

Redaktion Rechner ZentraleGeprüft

Finanzexperten mit Fokus auf Steuern, Gehalt und Vorsorge.