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Vermögensaufbau für Einsteiger: Der Starter-Guide

Von Notgroschen über ETF-Sparplan bis zur Rendite: Schritt für Schritt zum Vermögensaufbau.

Lesezeit: 10 Min.

Du verdienst dein erstes richtiges Gehalt und fragst dich: Wie fange ich mit dem Vermögensaufbau an? Die gute Nachricht: Du musst kein Finanzexperte sein. Mit ein paar Grundregeln und den richtigen Tools kannst du noch heute starten – und dein Geld für dich arbeiten lassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Notgroschen zuerst: 3-6 Monatsausgaben auf Tagesgeld
  • Schulden über 5% Zinsen haben Priorität vor Investieren
  • ETF-Sparplan ab 25 €/Monat – je früher, desto besser
  • Sparerpauschbetrag: 1.000 € Kapitalerträge pro Jahr steuerfrei

Die Grundlagen verstehen

Vermögensaufbau bedeutet: Geld zurücklegen und es so anlegen, dass es wächst. Das Ziel? Finanzielle Sicherheit, Unabhängigkeit und irgendwann vielleicht sogar finanzielle Freiheit.

Die drei Säulen des Vermögensaufbaus

  1. Einnahmen erhöhen: Mehr verdienen durch Gehaltsverhandlung, Jobwechsel oder Nebeneinkommen
  2. Ausgaben kontrollieren: Bewusst konsumieren, nicht jeden Euro verkonsumieren
  3. Klug investieren: Erspartes so anlegen, dass es wächst (nicht auf dem Girokonto versauern lassen!)

Die wichtigste Erkenntnis: Inflation frisst Erspartes. Bei 3% Inflation verliert dein Geld jedes Jahr 3% an Kaufkraft. 10.000 € auf dem Sparkonto sind in 10 Jahren nur noch ca. 7.400 € wert.

Inflation berechnen

Sieh, wie viel Kaufkraft dein Geld über die Jahre verliert – und warum Investieren so wichtig ist.

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Schritt 1: Notgroschen aufbauen

Bevor du investierst, brauchst du einen Notgroschen. Das ist dein finanzielles Sicherheitsnetz für unerwartete Ausgaben: Autoreparatur, neue Waschmaschine, vorübergehende Arbeitslosigkeit.

Wie viel Notgroschen?

  • Minimum: 3 Monatsausgaben (nicht Gehälter!)
  • Empfehlung: 6 Monatsausgaben
  • Sicherheitsfans: 12 Monatsausgaben

Beispiel: Bei 2.000 € monatlichen Ausgaben sollte dein Notgroschen mindestens 6.000 €, besser 12.000 € betragen.

Wo parken?

Der Notgroschen muss jederzeit verfügbar sein. Ein Tagesgeldkonto ist ideal: Keine Kündigungsfrist, etwas Zinsen (aktuell 2-3%), getrennt vom Girokonto (kein Versehentliches-Ausgeben).

Sparrechner nutzen

Berechne, wie lange du für deinen Notgroschen sparst und wie dein Kapital wächst.

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Schritt 2: Schulden abbauen

Schulden sind der Feind des Vermögensaufbaus. Der Grund ist einfach: Schuldzinsen sind meist höher als Anlagerenditen.

Schulden vor Investieren

Solange du Konsumschulden (Dispo, Kreditkarte) hast, investiere nicht! Die Zinsen sind fast immer höher als jede realistische Rendite.

Schulden-Hierarchie (erst tilgen, dann investieren)

  1. Dispo-Kredit: 10-15% Zinsen – sofort ausgleichen!
  2. Kreditkarte: Bis zu 20% Zinsen – nie revolving nutzen
  3. Konsumkredite: 5-10% Zinsen – schnell ablösen
  4. Studienkredit: 0-4% Zinsen – kann parallel laufen
  5. Immobilienkredit: 3-5% Zinsen – Sondertilgung prüfen

Faustregel: Schulden über 5% Zinsen haben Priorität. Bei niedrigeren Zinsen kann Investieren parallel sinnvoll sein – aber psychologisch tut es vielen gut, erst schuldenfrei zu sein.

Schritt 3: Investieren beginnen

Notgroschen steht, Schulden sind weg (oder niedrig verzinst)? Herzlichen Glückwunsch – jetzt geht's ans Investieren!

Anlageklassen im Überblick

  • Tagesgeld/Festgeld: Sicher, aber niedrige Rendite (2-4%)
  • Anleihen: Mittel-sicher, mittlere Rendite (3-5%)
  • Aktien/ETFs: Langfristig beste Rendite (7-8% historisch), aber schwankend
  • Immobilien: Wertstabil, aber kapitalintensiv und illiquide
  • Krypto: Hochspekulativ – nur mit Spielgeld, das du verlieren kannst

Für die meisten Einsteiger sind ETFs (Exchange Traded Funds) die beste Wahl: Breit gestreut, günstig, einfach zu verstehen.

ETF-Sparplan: Der Einstieg

Ein ETF ist ein Fonds, der einen Index abbildet – z.B. den DAX (40 deutsche Unternehmen) oder den MSCI World (1.500 Unternehmen weltweit). Mit einem einzigen ETF investierst du in hunderte oder tausende Unternehmen gleichzeitig.

Vorteile von ETFs

  • Diversifikation: Risiko verteilt auf viele Unternehmen
  • Günstig: Verwaltungskosten (TER) oft unter 0,2% pro Jahr
  • Einfach: Kein Stock-Picking nötig, kein Timing
  • Flexibel: Jederzeit kaufen und verkaufen

So startest du

  1. Depot bei einem günstigen Broker eröffnen (kostenlos)
  2. ETF auswählen (z.B. MSCI World oder FTSE All-World)
  3. Sparplan einrichten (ab 25 €/Monat)
  4. Automatisch laufen lassen – und nicht anfassen!

ETF-Sparplan berechnen

Simuliere deinen ETF-Sparplan mit verschiedenen Sparraten, Laufzeiten und Renditen.

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Die Macht des Zinseszins

Albert Einstein nannte den Zinseszins angeblich das achte Weltwunder. Ob er es wirklich gesagt hat, ist egal – die Aussage stimmt. Nutze den Zinsrechner, um den Effekt selbst zu sehen.

Ein Beispiel

Du investierst 300 € pro Monat in einen ETF mit durchschnittlich 7% Rendite:

  • Nach 10 Jahren: 52.000 € (36.000 € eingezahlt, 16.000 € Rendite)
  • Nach 20 Jahren: 158.000 € (72.000 € eingezahlt, 86.000 € Rendite)
  • Nach 30 Jahren: 367.000 € (108.000 € eingezahlt, 259.000 € Rendite)

Siehst du den Unterschied? In den ersten 10 Jahren kommt 1/3 aus Rendite. Nach 30 Jahren sind es 70%! Je länger du dabei bleibst, desto stärker arbeitet der Zinseszins.

Zinseszins berechnen

Visualisiere die Kraft des Zinseszins mit verschiedenen Szenarien.

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Die wichtigste Lektion

Zeit schlägt Timing. Ein 25-Jähriger, der 200 €/Monat investiert, hat mit 65 mehr Vermögen als ein 35-Jähriger, der 400 € investiert. Starte früh, halte durch, verkaufe nicht in Krisen.

Steuern auf Kapitalerträge

Auf Gewinne aus Geldanlagen zahlst du in Deutschland die Abgeltungsteuer: 25% plus Soli (insgesamt ca. 26,4%). Bei Kirchensteuerpflicht etwas mehr.

Der Sparerpauschbetrag

Die ersten 1.000 € Kapitalerträge pro Jahr sind steuerfrei (2.000 € für Ehepaare). Das entspricht bei 4% Dividendenrendite ca. 25.000 € investiertem Kapital. Für die meisten Einsteiger reicht das erstmal.

Tipp: Freistellungsauftrag einrichten

Stelle bei deinem Broker einen Freistellungsauftrag. Sonst werden Steuern automatisch abgeführt und du musst sie über die Steuererklärung zurückholen.

Thesaurierend vs. Ausschüttend

  • Thesaurierend: Dividenden werden automatisch reinvestiert → steuereffizient für Vermögensaufbau
  • Ausschüttend: Dividenden werden ausgezahlt → Sparerpauschbetrag nutzen

Häufige Fragen zum Vermögensaufbau

Häufig gestellte Fragen

Redaktion Rechner ZentraleGeprüft

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